Ayşe Polat
Ayşe Polat ist eine international ausgewiesene Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin. Von 1991 bis 1993 studierte sie in Berlin und Bremen Germanistik, Philosophie und Kulturwissenschaft. Ihre Karriere begann sie in den neunziger Jahren mit einer Reihe erfolgreicher Kurzfilme. Ihr Langspielfilmdebut feierte sie 1999 mit „Auslandstournee“. Der Film wurde auf Filmfestivals in Karlsbad und Tokio gezeigt und in Ankara mit dem Preis für das beste Regiedebüt ausgezeichnet.
Ihr zweiter Film „En Garde“ (2004) eröffnete das Filmfestival von Locarno und erhielt den Silbernen Leoparden für den besten Film und die beste Hauptdarstellerin. Bei einigen ihrer Filme – wie „Luks Glück“ (2010), „Die Erbin“ (2013) und dem Dokumentarfilm „The Others“ (2015) – wirkte Polat zudem als Co-Produzentin. 2006 inszenierte Polat am Berliner Theater Hebbel am Ufer außerdem ihre erste Theaterarbeit „Otobüs“.
Als Regisseurin von Filmen, die dem sogenannten “deutsch-türkischen Kino” zugerechnet werden, ist Ayşe Polat im besonderen Maße in Fragestellungen involviert, die für die Cinepoetics von zentralem Interesse sind. Insbesondere gilt dies mit Blick auf die Frage nach der politischen Relevanz einer Poiesis des Filme-Sehens – zeigt diese sich doch vor allem dann deutlich, wenn eine minoritäre Position ins Verhältnis zum Kontext einer hegemonialen Unterhaltungskultur gesetzt wird.