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Affektmobilisierung und mediale Kriegsinszenierung

Freie Universität Berlin, Exzellenzcluster Languages of Emotions 111: 2008-2011

Das Projekt untersuchte die Affektpoetik des klassischen Hollywood-Kriegsfilms. Ausgangspunkt war die Hypothese, dass sich an diesem Genre die Strategien emotionaler Mobilisierung durch die Inszenierung audiovisueller Bilder exemplarisch analysieren und darstellen lassen. Zu diesem Zweck wurde eine systematisierte filmanalytische Methode zur Untersuchung des Zuschauerempfindens in Form multimodaler Ausdrucksbewegungsbilder des Films entwickelt: „electronically based media analysis of expressive-movement-images“ (eMAEX). Mit diesem Verfahren wurde auch die systematische und informationstechnologische Grundlage für weiterführende film- und medienwissenschaftliche Forschungsprojekte geschaffen.

Als Ergebnis darauf basierender Analysen standen acht grundlegende Figurationen des dramaturgischen Aufbaus von Hollywoodkriegsfilmen, die als „Pathosszenen“ definiert wurden. Das affektpoetische Prinzip des Kriegsfilmgenres ist somit als Prozess, in dem bestimmte Gefühlswelten geformt und miteinander in Beziehung gesetzt werden, beschreibbar – ein Prozess, der auf „Gemeinschaftsgefühle“, d.h. auf die affektive Einbindung der individuellen Zuschauer in gesellschaftliche Werte und Ideen zielt. An die geleistete Forschungsarbeit des Projekts konnte das seit 2011 durch die DFG geförderte Projekt „Inszenierungen des Bildes vom Krieg als Medialität des Gemeinschaftserlebens“ anschließen.

Mitarbeiter

David Gaertner, M.A

Dr. Christian Pischel

Anna Steininger

Hye-Jeung Chung, M.A

 

MitarbeiterInnen bei der Methodenentwicklung:

Matthias Grotkopp, M.A

Jan-Hendrik Bakels, M.A

Sarah Greifenstein, M.A

Michael Lück, M.A

Dr. Franziska Seewald

Cilli Pogodda, M.A

 

Publikationen aus dem Projekt

Kappelhoff, H. (2014, Im Druck). Affektmobilisierung und mediale Kriegsinszenierung. Gebauer, G., Edler, M. (Eds.). Sprachen der Emotion: Kultur, Kunst, Gesellschaft. Frankfurt/New York: Campus Verlag.

Kappelhoff, H. (2012, Im Druck). Kalkulierte Raserei. Der Zorn des Rekruten im Kriegsfilm. Zill, R. (Ed.). Von Achilles bis Zidane. Zur Genealogie des Zorns. Berlin: Akademie-Verlag.

Grotkopp, M., Kappelhoff, H. (2012). Film Genre and Modality. The Incestuous Nature of Genre Exemplified by the War Film. Lefait, S., Ortoli, P. (Eds.). In Praise of Cinematic Bastardy. 29-39. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing.

Kappelhoff, H. (2012). "Sense of Community": Die filmische Komposition eines moralischen Gefühls. Fauth, S. R., Green Krejberg, K., Süselbeck, J. (Eds.). Repräsentationen des Krieges. Emotionalisierungsstrategien in der Literatur und in den audiovisuellen Medien vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. 43-57. Göttingen: Wallstein.

Grotkopp, M. (2011). Film genre and modality. The incestuous nature of genre exemplified by the war film. Éloge de la bâtardise au cinéma / In praise of cinematic bastardy. Paris (Université Paris Ouest Nanterre La Défense). Conference publication planned for Cambridge Scholars Publishing

Kappelhoff, H., Bakels, J.-H. (2011). Das Zuschauergefühl - Möglichkeiten qualitativer Medienanalyse. Zeitschrift für Medienwissenschaft 5 (2).

Kappelhoff, H. (2010). "Sense of Community": Die Filmische Komposition eines moralischen Gefühls. War – Literature, Media, Emotions. An international and interdisciplinary seminar on emotional strategies and effects of war-representations in literature and media. University of Aarhus.

Kappelhoff, H. (2010). Was ist Zuschauen? Überlegungen zur mimetischen Aktivität von Medienrezipienten. Auslassen, Andeuten, Auffüllen. Der Film und die Imagination des Zuschauers. ICI Berlin.

Kappelhoff, H. (2009). Kriegerische Mobilisierung: Die mediale Organisation des Gemeinsinns. Frank Capras Prelude to War und Leni Riefenstahls Tag der Freiheit. Navigationen. Zeitschrift für Medien- und Kulturwissenschaften 9 (1). 151-165.

Pischel, C. (2008). Grenzverläufe filmischer Topographien: Gewalt gegen die Gemeinschaftlichkeit in Elephant und Pearl Harbor. Domsch, S. (Ed.). Amerikanisches Erzählen nach 2000. Eine Bestandsaufnahme. 319-337. München: edition text kritik.

Veranstaltungen

Workshop „Der Hollywood-Kriegsfilm“ mit Elisabeth Bronfen, Marcus Stiglegger, Drehli Robnik, Michael Wedel und Sascha Keilholz. 08. und 09.12.2007

2 Workshops zum Hollywood-Kriegsfilm mit Thomas Elsaesser und Michael Wedel, 14.05.2010 und 09.07.2010