Die Verarbeitung affektiver Information im Medienvergleich
Freie Universität Berlin, Exzellenzcluster Languages of Emotions 117: 2008-2011
Lösen unterschiedliche Modalitäten der Medienrezeption eine vergleichbare affektive Verarbeitung aus? Lässt sich eine Abhängigkeit der zeitlichen Dynamik dieser Effekte für die verschiedenen Stimulusmodalitäten nachweisen? Sind an der affektiven Verarbeitung der verschiedenen Modalitäten dieselben Hirnregionen beteiligt?
In drei parallelen Unterprojekten gingen Neurowissenschaftler der Frage nach, ob sich Unterschiede in der Verarbeitung affektiver Information in Abhängigkeit von der Modalität des Stimulusmaterials nachweisen lassen. Ein Teilprojekt befasste sich mit dem basalen Vergleich der räumlichen (fMRT) und zeitlichen (EEG) neurokognitiven Korrelate der Verarbeitung affektiver und nicht-affektiver verbaler und bildhafter Darstellungen konkreter Objekte. In einem weiteren Teilprojekt wurde diese Modalitätsfrage auf der Ebene von Narrativen untersucht. Dazu wurde die neuronale Verarbeitung von Bilder- und Hörgeschichten in Studien mit Erwachsen und mit Kindern im Alter von 4 bis 8 Jahren untersucht. Die Untersuchung erfolgte dabei mittels funktioneller Nah-Infrarotspektroskopie (fNIRS).
In einem dritten, interdisziplinär angelegten Teilprojekt bearbeiten Filmwissenschaftler und Neurowissenschaftler gemeinsam die Frage der Modulation der affektiven Reaktionen auf Filmszenen durch Musik. Hierzu soll eine fMRT Studie messen, inwiefern das Unterlegen mit trauriger bzw. fröhlicher Musik die neuronale Aktivität des Zuschauers beim Betrachten eines ausgewählten Sets von Filmszenen messen. Mit Hilfe von eMAEX konnte ein Set von Film-Clips erstellt werden, dass die Anforderungen an eine experimentelle Untersuchung aus neurowissenschaftlicher Perspektive erfüllt (homogene affektive Valenz, hoher Standardisierungsgrad der Inszenierung, große Anzahl vergleichbarer Szenen). Während eMAEX in diesem Projekt zum einen der Sicherung methodischer Standards experimenteller Forschung dient, lassen sich auf demselben Weg umgekehrt zentrale Fragen der Filmwissenschaft empirisch fassen. So soll in folgenden Untersuchungen unter anderem das Verhältnis der ästhetischen Ausdrucksqualität audiovisueller Bilder zur Narrativität filmischer Fiktion mit Blick auf die Emotionalisierung von Zuschauern experimentell untersucht werden.
Mitarbeiter
Projektleiter:
Prof. Dr. Hermann Kappelhoff
Prof. Dr. Lars Kuchinke
MitarbeiterInnen:
Jan-Hendrik Bakels, M.A.
Corinna Pehrs, M.A.
Lorna Schlochtermeier, M.A.